Identifikation
Technische Kennzeichnung
GS1 konforme Kennzeichnung für die Bahnindustrie21.12.2022
Von der Margarine bis zum Smartphone, von der Skinny-Jeans bis zum Surfbrett, was immer Sie im Alltag kaufen, trägt eine sogenannte Global Trade Item Number (GTIN), die das jeweilige Produkt unverwechselbar macht. Dieser Code (den in Deutschland noch viele Kunden unter der alten Bezeichnung EAN-Code kennen) wird einfach an der Kasse gescannt, das Produkt erscheint auf der Rechnung – fertig. Der Barcode hat schlicht die Funktion, die GTIN für den Scanner im Lager oder an der Kasse lesbar zu machen.
ID-in-RAIL

Das System dahinter ist deutlich komplexer. Die weltweit gültigen GTIN-Codes basieren auf dem Standard der Non-Profit-Organisation GS1. Seit 1974 entwickeln und pflegen GS1 und die mittlerweile 115 nationalen Unterorganisationen eine allgemeinverständliche Sprache der Wirtschaft: Der GS1-Standard erlaubt eine unmissverständliche und eindeutige Kennzeichnung von Produkten, die überall auf der Welt verstanden wird. Das macht den Austausch über Unternehmens- und Sprachgrenzen hinweg deutlich einfacher.

Doch nicht nur im Supermarkt funktioniert das System: Auch weltweite Warenströme und komplexe Logistiksysteme werden heutzutage mithilfe des GS1-Standards dokumentiert und gesteuert. Auch immer mehr Bahngesellschaften arbeiten unter dem Dach von GS1 daran, Bauteile und Komponenten einheitlich zu kennzeichnen – von der Herstellung über Wartung und Reparatur bis zur Wiederaufbereitung. Denn auch das Geschäft mit der Bahn ist längst ein internationales. Umso wichtiger ist es, dass alle Beteiligten immer über die gleichen Informationen verfügen. Egal, wo sie sitzen. Doch die Kommunikation über Unternehmen und Grenzen hinweg wurde bislang durch die Vielzahl von eigenständigen Kennzeichnungen verhindert. Wo die einen auf Einstanzungen gesetzt haben, verwenden andere spezielle Farbbeschichtungen.

Dabei liegt der Nutzen einer eindeutigen Kennzeichnung auf der Hand. Sie sei Voraussetzung für die sogenannte vorausschauende Instandhaltung, erklärt Christian Gruböck vom österreichischen Bahnbetreiber ÖBB. Denn nur, wenn man ein bestimmtes Bauteil genau identifizieren und dokumentieren kann, wie lange es wie belastet wurde, kann man es gezielt warten. Und das, bevor es zu Schäden kommt. Mit dieser „predictive maintainance“ können also ungeplante Stand- und Ausfallzeiten wegen Schäden am Material reduziert werden. 

Dafür werden sogenannte SGTIN verwendet, Serialized Global Trade Item Numbers. Der Unterschied ist einfach und wichtig. Um beim Beispiel Supermarkt zu bleiben: Die GTIN sagt „Eine Tüte Gummibären 200 Gramm“.  Die SGTIN hingegen sagt: Diese eine Tüte Gummibären 200 Gramm mit der weltweit eindeutigen Seriennummer 123456789

Die Lösung heißt ID-in-Rail; ein Projekt, bei dem die Bahnindustrie unter dem Dach von GS1 einen allgemeingültigen Kennzeichungs-Standard erarbeitet hat. Das Ziel: Mehr Transparenz im kompletten Lebenszyklus von Bauteilen und Komponenten. Teil des Gremiums: die Experten von smart-TEC aus Oberhaching. Und das aus gutem Grund. Denn die Markierung von Schienen, Weichen oder Bauteilen von Zügen ist deutlich aufwändiger als einen Code auf eine Pizzaschachtel zu drucken. Die Bahnindustrie hat nun die Möglichkeit etablierte Datenstandards und Identifikationslösungen von GIAI über SGTIN bis GRAI zu nutzen.

Die Codes müssen nicht nur elektronisch auslesbar sein, gerade im Bahnbetrieb müssen die Plaketten sehr robust sein und auch nach vielen Jahren noch zuverlässig funktionieren. Denn anders als bei der GTIN, die ein bestimmtes Produkt ganz allgemein kennzeichnet – in unserem Beispiel etwa die Pizza Tonno – werden bei ID in Rail sogenannte Global Individual Asset Identifier verwendet. Mit der GIAI wird ein konkretes Exemplar eines Produkts, zum Beispiel ein Rad oder ein Weichenteil dauerhaft identifizierbar. Hier ist das fundierte Know-How von smart-TEC in Kooperation mit der Mutterfirma RATHGEBER gefragt, die perfekte Kombination aus RFID-Technik, Lasergravur, Metallverarbeitung und Barcodes.

  • Die standardisierte Kennzeichnung sowie moderne AutoID-Technik sind Voraussetzung für die erfolgreiche Digitalisierung der Bahnindustrie.

    Stefan SchellerVertriebsleiter, smart-TEC

Auch ID-in-Rail basiert auf dem international gültigen GS1-Standard. Smart-TEC liefert die passenden Bauteile. Zum Beispiel die unterschiedlich ausgeführten smart-Plates. Dafür wird ein RFID-Tag, der den GIAI digital bereitstellt, auf ein lasergraviertes Plättchen aus Alu oder Edelstahl genietet. Auf dem Träger ist der GIAI nach GS1-Standard zusätzlich eingraviert, sowohl als Datamatrix als auch in Klarschrift. Das smart-Plate wird dann am entsprechenden Bauteil verschraubt. Noch härter im Nehmen ist die von smart-TEC entwickelte Schienenklemme. Das Aluplättchen mit einem gelaserten Code markiert einzelne Schienen und Weichen. Sie wird am Schienenfuß befestigt und muss dort viele Jahre nicht nur vielen Zügen, sondern auch den Elementen standhalten.  

„Die standardisierte Kennzeichnung sowie moderne AutoID-Technik sind Voraussetzung für die erfolgreiche Digitalisierung der Bahnindustrie“, erklärt Stefan Scheller von smart-TEC „Wir sorgen dafür, dass Bauteile systemübergreifend und barrierefrei identifiziert werden können. Wir freuen uns sehr, dass wir die Bahnindustrie auf diesem innovativen Weg begleiten dürfen.“

Die Deutsche Bahn, ÖBB, SBB und die französische SNCF nutzen das neue GS1-System bereits, um zunehmend mehr Komponenten zu kennzeichnen – und greifen dabei auf die zertifizierte Qualität von smart-TEC zurück. So können die Planer in den Unternehmen sicherstellen, dass man jeweils die richtigen Anlagen zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu Verfügung hat. In den Werkstätten und Wartungsbetrieben ist immer klar, welches Bauteil man vor sich hat, egal wo. Das macht den Betrieb schlanker, zuverlässiger und letzten Endes effizienter. Und im Idealfall kann ID-in-Rail dabei helfen, künftig günstiger und mit weniger Verspätung Zug zu fahren.

Erfahren Sie mehr über das Engagement von smart-TEC für ID-in-Rail und entdecken Sie die Metalltypenschilder und Etiketten mit RFID/ NFC

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